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23.2.2023 | Zuletzt aktualisert am 5.1.2024

9 min

Liquiditätsplanung: Definition, Ziele, Vorteile und Methoden

Eine strategische Entscheidung zu treffen und welche nächsten Schritte dabei beachtet werden müssen, ist relevant für den Unternehmenserfolg. 

Daher müssen strategische Entscheidungen gründlich geplant werden - da die Entscheidungsträger eines Unternehmens für die Beständigkeit und das Wachstum des Unternehmens verwantwortlich sind. Durch mangelnde finanzielle Transparenz können zukünftige Entscheidungen nur schwer getroffen werden.

Eine Liquiditätsplanung führt zu einer verbesserten Transparenz, damit Unternehmen schneller strategische Entscheidungen treffen können. In diesem Blog-Artikel erfahren Sie alles über die Liquditätsplanung: Definition, Relevanz, Ziele, Funktionsweise, Methoden, sowie Hersausforderungen und Vorteile. 

 

Was ist eine Liquiditätsplanung? 

Bei der Liquiditätsplanung handel es sich um einen Prozess, um die finanzielle Lage eines bestimmten Zeitraumen einzuschätzen. Diese wird durch den Vergleich der zukünftigen Ein- und Auszahlungen gemessen.

Je genauer die Durchführung der Liquiditätsplanung, desto besser kann die künftige finanzielle Lage des Unternehemens vorhergesagt werden. Eine Liquiditätsplanung dient dazu, potenzielle Liquidiätsüberschüsse oder - engpässe zu ermitteln - diese Informationen sind relevant, um strategische Entscheidungen zu treffen.

Sowohl die Finanz- als auch die Treasuy-Abteilung sind in erster Linie für die Liquiditätsplanung zuständig. Dabei werden alle erforderlichen Daten von Finanz- und anderen Systemen gesammelt und kombiniert, um Analsen über künftige Cash Positionen zu bestimmten Zeitpunkten durchzuführen.

 

Warum ist eine Liquiditätsplanung wichtig?

Eine Liquditätsplanung ist wichtig, da diese ein genaues Bild der Liquidität eines Unternehmens darstellt und somit fundierte strategische Entscheidungen getroffen werden können. 

Zeig die Liquiditätsplanung eine zukünfitge Verschlechterung Ihrer finanzielle Lage an, so sollten Sie kurzfristige größere Invesitionen planen. Im Gegensatz dazu, zeigt eine stärkere prognostizierte Cash-Position,  dass zukünftig ausreichend Barmittel vorhanden sind und somit neue Investitionen getätigt werden können.

Einen genaue Vorhersage über künfitge Cashflows hilft dabei gewisse Szenarien frühzeitig zu erkennen. So kann frühzeitig ein Liquiditätsengpass erkannt werden und gewisse Maßnahmen, wie beispielsweise Einsparung von Kosten, Beantragung einer zusätzlichen Finanzierung oder die Steigerung des Umsatzes, durchgeführt werden.

 

Ziele einer Liquiditätsplanung

Die Ziele einer Liquiditätsplanung variieren von Unternehmen zu Unternehmen. In der Regel haben alle Unternehmen ähnliche Ziele, die erreicht werden wollen:

Liquiditätsplanung und Liquiditätsrisikomanagement

Ziel einer Liquiditätsplanung ist es, sicherzustellen, dass ausreichend Barmittel, zum heutigen Zeitpunkt als auch in Zukunft, vorhanden ist, um kurzfristige Verbindlichkeiten gegenüber Gläubigern oder Lieferanten zu begleichen.

Regelmäßige Berichterstattung

Durch regelmäßige Berichterstattung sind die Abteilungen dazu bestimmt erstellte Progronosen bezüglich der Kassabeständen zu gewissen Zeitpunkten vorzulegen - diese Fristen müssen eingehalten werden.

Strategieentwicklung

Eine Liquiditätsplanung gibt darüber Auskunft, woher die Cashflows stammen - diese können den jeweiligen Projekten oder Unternehmen zugewiesen werden. Zu wissen, woher die Ein- und Auszahlungen kommen, ermöglicht es Unternehmen auf dieser Basis aktuelle und zukünftige Strategien zu entwickelt.

Szenarienanalyse

Die meisten Unternehmen bereiten sich auf verschiedene Szenarien vor, vergleichen diese und erstellen für den Fall ihres Eintretens vorgefertigte Einsatzpläne. Unterschieden wird zwischen Best-Case-Szenarien, diese zeigen jene Prognosen an, die zugunsten des Unternehmen eintreten können oder Worst-Case-Szenarien, diese fallen zum Nachteil des Unternehmens aus. Die resultierenden Szenarien zeigen, wie sich die Liquiditätslage am wahrscheinlichsten entwickeln wird.

Shareholder Value bieten

Ein weiterer Grund eine Liquiditätsplanung durchzuführen, besteht darin, das Aktionäre am Erfolg des Unternehmen interssiert sind und sehen wollen, wie sich das Unternehmen in Zukunft weiterentwickelt. Künftige Cashflows können sich auch stark auf die Bewertung eines Unternehmens auswirken, diese stehen unter ständiger Kontrolle der Aktionäre.

Investoren anlocken

Liquiditätsplanung spielt eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, zusätzliche Finanzierungsmittel zu beschaffen. Neue Investoren oder Gläubiger werden die Liquidität des Unternehmens genau unter die Lupe nehmen und setzen eine Prognose der zukünftigen Liquidität voraus.

 

 

Was beinhaltet eine Liquiditätsplanung?

Bei der Erstellung einer Liquiditätsplanung sollten folgende Punkte berücksichtigt werden:

Eröffnungssalden: Geben Sie Ihren Eröffnungssaldo an, der Ihre aktuelle Liquiditätslage widerspiegelt. Sie können dann analysieren, wie sich Ihre Prognosen auf Ihre aktuelle Cash-Position auswirken wird.

Cash inflows: Addieren Sie alle Cash-Inflows, einschließlich Verkäufe, Steuererstattungen, Finanzierungen, Zuschüsse, Investitionen und sonstige Zuflüsse, um Ihre Gesamt-Einzahlungen zu berechnen.

Cash outflows: Zählen Sie alle Cash-Outflows für den voraussichtlichen Zeitraum, einschließlich Gehälter, Mieten, Rohstoffe, Vermögenswerte, Marketing, Steuern, Kredite, Darlehen, Gebühren, Investitionen und sonstige Auszahlungen zusammen, um Ihre Gesamt-Auszahlungen zu erhalten.


Liquiditätsperioden

Bevor Sie mit der Planung Ihrer Liquidität beginnen, müssen Sie sich Gedanken machen über welchen Zeitraum Sie Ihre Liquidität prognostizieren wollen. Abhängig davon, welche Ziele Sie mit der Planung erreichen wollen, wird unter folgenden drei Zeithorizonten unterschieden:

Kurzfristige Liquiditätsplanung

Eine kurzfristige Liquiditätsplanung beziehen sich auf einen Zeitraum von 30 Tagen ab dem Zeitpunkt, an dem Sie die Prognose erstellen. Dadurch erhalten Sie einen guten Überblick über die täglichen Ein- und Auszahlungen auf den verschiedenen Bankkonten.

Mittelfristige Liquiditätsplanung

Bei einer mittelfristigen Liquiditätsplanung werden Prognosen über einen Zeitraum von einem Monat bis zu sechs Monaten oder sogar einem Jahr geschätzt. Im Gegensatz zur kurzfrisitigen Planung, wird nicht nach Tagen untergliedert, sondern eine durchschnittliche Cash-Position aufgeführt. In manchen Branchen durchaus sinnvoll sein, Prognosen für einen Zeitraum von bis zu einem Jahr zu erstellen.

Langfristige Liquiditätsplanung

Eine langfristige Liquiditätsplanung umfasst in der Regel einen Zeintraum von mehr als einem Jahr. Je länger der Prognosezeitraum ist, desto weniger zuverlässig ist das Ergebnis. Einige Cashflows können jedoch über einen längeren Zeitraum vorhergesagt werden, wie z. B. längerfristige Tilgungspläne, Zinszahlungen und andere stabile Ein- oder Auszahlungen.

 

Methoden der Liquiditätsplanung

Bei der Liquiditätsplanung gibt es zwei Hauptmethoden: direkte und indirekte. Es gibt keine richtige oder falsche Methode in der Liquiditätsplanung, alles hängt von den Zielen des Unternehmens ab.

Direkte Liquiditätsplanung

Die direkte Liquiditätsplanung vergleicht im Einfachen die Ein- und Auszahlungen. Im Wesentlichen ergibt die Summe aller Mittelzuflüsse und der Abzug der Mittelabflüsse Ihre Liquiditätsposition über einen bestimmten Zeitraum. Direkte Prognosen sind in der Regel sehr genau, da der Zeithorizont kurzfristig ist und die Berechnungen auf tatsächlichen Cashflows beruhen. Langfristig gesehen wird es jedoch immer schwieriger, diese Daten vorherzusagen. Das Ergebnis der direkten Prognosen liefert eine Übersicht über das Betriebskapital des Unternehmens.

Indirekte Liquiditätsplanung

Die indirekte Liquiditätsplanung ist langfristig angelegt und basiert auf prognostizierte Gewinn- und Verlustrechnungen und Bilanzen. Indirekte Prognosen geben einen Einblick in die verfügbaren Barmittel, die für Wachstumsstrategien und externe Finanzierungen verwendten werden können, da diese langfristig ausgerichtet sind.

SENSITIVITÄTSANALYSE

Viele größere Unternehmen und Konzerne unterziehen ihrer langfristigen Liquiditätsplanung auch einer Sensitivitätsanalyse, bei der schwankende Veränderungen wie Währungsrisiken, Zinssätze, Markttrends, Wettbewerber und wirtschaftliche Bedingungen berücksichtigt werden. Daraus ergeben sich mehrere "Was-wäre-wenn"-Szenarien für die Liquiditätsplanung, auf die sich die Unternehmen dann vorbereiten können.

 

Wie erstellt man eine Liquiditätsplanung?

Sobald eine der bevorzugten Methoden und die Liquiditätsperiode festgelegt worden ist, kann mit der Erstellung der Liquiditätsplanung gestartet werden. Idealerweise werden alle relevanten Daten an einem zentralisieren Ort gesammelt, an dem dann die Szenarien für die Liquiditätsplanung erstellt werden, so ist man unabhängig von anderen Quellsystemen.

Zu den verschiedenen Quellen, gehören ERP-Systeme, Banken, Treasury-Management-Systeme, Tochtergesellschaften, Tabellenkalkulationen, Payment Hubs, Buchhaltungssoftware, AR- und AP-Lösungen usw. Im Grunde genommen wird jede Quelle, die relevante Daten enthält, für die Ein- und Auszahlungen benötigt. Zudem musst festgelegt werden, ob die Liquiditätsplanung auf Konzern-, Tochter-, geografischer oder einer anderen Ebene erstellt werden sollen. 

Der nächste Schritt besteht darin, die konsolidierten Daten in einer logischen Weise zu organisieren. Es gibt viele verschiedene Vorgehensweisen für eine Liquiditätsplanung, die umgesetzt werden können. Hier sind einige Beispiele:

Für eine detaillierte kurzfristige Planung auf Tagesbasis, wie im folgenden Beispiel, werden alle Zu- und Abflüsse, der Netto-Cashflow und der Endsaldo für jeden Tag berücksichtigt. So erhalten Sie einen umfassenden Einblick in Ihre täglichen Cashflows.

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Für eine längerfristige Liquiditätsplanung verwenden wir gerne Berichte, die Prognosen auf wöchentlicher, monatlicher oder jährlicher Basis zeigen, wobei die Cashflows in Gruppen eingeteilt sind, die Sie erweitern können, um detaillierte Informationen über jede Ein- und Auszahlung zu bekommen.

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Tabellen geben einen guten Überblick über die Entwicklung der Liquiditätsplanung an, und mit den richtigen Visualisierungen wie Grafiken oder Diagrammen können diese sogar Trends und Muster aufzeigen, die sonst nur schwer zu erkennen sind. Für optimale Analysen empfehlen wir eine Kombination aus diesen drei Möglichkeiten.

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Die Art und Weise, wie Sie Ihre Liquiditätsplanung präsentieren, hängt davon an, an wem diese Berichte gerichtet sind und welche Anforderungen davon abhängen. Darüber hinaus sollten Sie die Ziele berücksichtigen, die Sie erreichen wollten, und prüfen, ob Ihre Berichte diesen Zielen entsprechen.

 

Was sind die Herausforderungen bei der Liquiditätsplanung?

Finanz- und Treasury-Abteilungen stehen im Zusammenhang mit der Liquiditätsplanung vor verschiedenen Herausforderungen. Diese sind wichtig zu verstehen und sollten von den Unternehmen angegangen werden, um eine genaue Liquiditätsplanung effizient zu erstellen.

Die meisten Herausforderungen hängen mit dem hohen manuellen Arbeitsaufwand bei der Liquiditätsprognose und der mangelnden Automatisierung zusammen, die die Unternehmen nutzen sollten. Obwohl Tabellenkalkulationen im Finanz- und Treasury-Bereich als Standard gelten, sind sie keineswegs skalierbar, wenn das Unternehmen wächst. Diese führen unweigerlich zu Fehlern und Unstimmigkeiten, wenn Daten aus vielen Systemen, Tochtergesellschaften und Banken kombinieren müssen. Abhilfe kann ein zentralisiertes und automatisiertes System schaffen, das automatisch die richtigen Daten aus allen Quellsystemen sammelt.

Unternehmen tun sich in der Regel auch schwer damit, eine genaue langfristige Liquiditätsplanung auf Basis von historischen Daten sowie von Szenarien mit externen Einflüssen zu erstellen. Eine Herausforderung ist es, historische Trends und Muster zu finden und diese in die Prognosen einzubeziehen. Die Durchführung mehrerer Szenarien mit externen Einflüssen erfordert ebenfalls zusätzlichen Aufwand, ganz zu schweigen von der Arbeit, die mit der Entwicklung von Folgeplänen verbunden ist. Um diese Herausforderungen zu meistern, können Sie sich nach einer Software-Lösung für eine Liquiditätsplanung umsehen, die Sie dabei unterstützt.

 

 

Vorteile einer Liquiditätsplanung

Die Liquiditätsplanung hilft Unternehmen, die Liquiditätslage zu verschiedenen Zeitpunkten in der Zukunft zu verstehen. So können fundierte Entscheidungen getroffen werden, beispielsweise um Risiken zu mindern, wenn finanzielle Lage negativ ausfällt, oder um Wachstumschancen zu nutzen, wenn der Cashflow positiv ist. Die wichtigsten Vorteile einer Liquiditätsplanung sind:

Strategische Planung

Eine Liquiditätsplanung ermöglicht es dem Unternehmen eine strategische Planung aufzustellen. Eine negative Liquiditätsplanung erfordert in gewisser Weise strategische Entscheidungen, um Zahlungseingänge zu erhöhen und Zahlungausgänge zu redzuzieren. Eine positive Liquiditätsplanung bietet zustätzliche Investitionsmöglichkeiten, um das Unternehmen weiter auszubauen. Abhängig der verschiedenen prognostizierten Szenarien kann eine strategische Planung des Unternehmens angepasst werden um flexibel zu bleiben.

Risikominderung

Sobald die Liquiditätsplanung auf Liquiditätsengpässen hindeutet, können rasch Maßnahmen ergriffen werden, um das finanzielle Risiko zu mindern. Auf diese Weise können Unternehmen proaktiv statt reaktiv handeln.

Working Capital analysieren

Eine Liquiditätsplanung gibt Aufschluss über die aktuellen Vermögenswerte und Verbindlichkeiten, die durch die Planung besser verwaltet werden können. So sind beispielsweise Forderungen und Verbindlichkeiten schwer zu prognostizieren, da diese von zahlreichen externen Variablen wie Kundenverhalten, Zahlungsmodalitäten, Warenlieferungen und vielem mehr abhängen. Ineffiziente und unverhersehbare Muster können frühzeitig erkannt werden, somit können verbesserte Prozesse duchgesetzt werden, um eine bessere Kontinuität bei Forderungen und Verbindlichkeiten zu zu schaffen, sodass die künftigen Cash-Positions besser prognostiziert werden können.

Tracking von Auszahlungen

Bei der Erstellung einer Liquiditätsplanung ist es der ideale Zeitpunkt, um ausgehende Zahlungen zu prüfen, um nachzuverfolgen, woraus diese bestehen und ob Kosten anfallen, die zukünftig geändert werden können. Die anfallenden Kosten erneut zu ermitteln und bestimmte Invesitionen neu zuzuordnen können helfen sich an eine neue Strategie anzupasssen.

 

Liquiditätsplanung-Tool

Abhängig von der Komplexität der eiingesetzten Technologie und der Größe des Unternehmens lohnt es sich, die verschiedenen auf dem Markt erhältlichen Liquiditätplanungs-Tools in Erwägnung zu ziehen. Diese Tools können dabei helfen, mühsame Routineaufgaben zu automatisieren und gleichzeitig die Genauigkeit der Liquiditätsplanung zu erhöhen und kann automatisch alle für die Prognosen erforderlichen Daten aus verschiedenen Quellsystemen zentralisieren, unabhängig von den unterschiedlichen Datenformaten.