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17.6.2025 | Last updated: 17.6.2025

2 min read

Von der Controlling-Planung zum Liquiditätsplan

Oft fehlen der Treasury-Abteilung strukturierte Cashflow-Daten für eine rollierende und monatliche Planung. Dabei hat ein angrenzender Bereich häufig genau das, was Treasurer brauchen. In diesem Artikel erklärt Alexander Fleischmann, wie sich bestehende Controlling-Planungen effizient in Cashflows überführen lassen, um daraus eine präzise, rollierende Liquiditätsplanung abzuleiten – mit weniger manuellem Aufwand, höherer Qualität und verbesserter Transparenz im gesamten Planungsprozess.

Zum Autor

Alexander Fleischmann ist als Market Development Executive bei Nomentia Teil des Sales-Teams und betreut Kunden innerhalb und außerhalb des DACH-Raums. Begonnen hat Alex seine Karriere in der Treasury-Beratung, bevor er – zunächst als Projekt-Manager für TMS-Implementierungen – auf die Anbieterseite gewechselt ist.

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Wie zentral eine fundierte Liquiditätsplanung für die Erhaltung der finanziellen Gesundheit eines Unternehmens ist, muss in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit kaum mehr betont werden. Vielmehr als nach dem Warum stellt sich zunehmend die Frage nach dem Wie. Denn sobald die Planung über eine kurzfristige Vorschau zu aktuellen offenen Posten hinausgehen soll, fehlen oft strukturierte Cashflow-Daten als Basis für eine rollierende und monatliche Planung. Das Einsammeln der relevanten Daten aus verschiedenen Gesellschaften und Abteilungen, meist mithilfe von Excel-Tabellen, ist nicht nur zeitintensiv, sondern auch fehleranfällig. Warum also nicht auf eine Datenquelle zurückgreifen, die in jedem Unternehmen ohnehin bereits vorhanden ist? 

Controlling-Planungen bilden die Grundlage zahlreicher Entscheidungen im Unternehmen.  Zwar enthalten sie in der Regel keine konkreten Zahlungsziele und sind meist auf nur eine Währung reduziert, sie beinhalten jedoch sämtliche Aufwände und Erlöse, die auch für die Liquiditätsplanung von zentraler Bedeutung sind. Für das Treasury ergibt sich daraus eine wertvolle Chance: Wird die Controlling-Planung in Cashflows überführt, entsteht eine konsistente Basis für eine verlässliche Liquiditätsplanung.

Damit aus einer Controlling-Planung eine Cash-Planung wird, müssen die Controlling-Daten zunächst nach ihrer Art sowie nach konkreten Zahlungszielen aufgeschlüsselt werden. Ein Beispiel: In einem Unternehmen X setzt sich der monatliche geplante Umsatz beispielsweise jeweils zu 80 Prozent aus Aussen- und zu 20 Prozent aus Intercompany-Umsatz zusammen. Der Aussenumsatz gliedert sich weiter auf in 30 Prozent Domestic und 70 Prozent Export – Letzterer wiederum nach Ländern und Währungen differenziert. Der gleiche Vorgang gilt für Materialkosten, Personalaufwand sowie alle weiteren betrieblichen Ausgaben.

Zudem ist entscheidend, die Zeitpunkte der tatsächlichen Zahlungsströme zu definieren – denn die Umsatzplanung allein berücksichtigt nicht, wann geplante Erlöse tatsächlich liquiditätswirksam werden. Das heisst, der Treasurer muss in Absprache mit den Finanzverantwortlichen der verschiedenen Einheiten festlegen, wie viele Monate nach Planzeitpunkt die tatsächlichen Zahlungseingänge zu erwarten sind. Diese sogenannten ‚Geldwerdungsfaktoren‘, die Controlling-Daten in konkrete Cashflow-Informationen umwandeln, müssen zwar zunächst in enger Zusammenarbeit mit den beteiligten Gesellschaften erarbeitet werden. Ist dieses Regelwerk jedoch einmal aufgesetzt, lässt sich dadurch der monatliche Liquiditätsplanungsprozess bedeutend vereinfachen.

In Zusammenarbeit mit einem Kunden haben wir diesen Ansatz erfolgreich umgesetzt: Die individuellen Geldwerdungsfaktoren wurden im Planungstool hinterlegt und wandeln nun die aus dem Controlling-Planungs-Tool importierten Daten automatisch in Cashflows um. Das Ergebnis: Mehr Zeit für die Validierung der Planungen, eine höhere Planqualität sowie aufgrund des gemeinsamen Entwicklungsprozesses nicht zuletzt auch eine spürbar gestiegene Cash-Awareness in den dezentralen Einheiten.

Ob auf Basis komplizierter Excel-Tabellen, mithilfe von KI oder durch die Transformation bestehender Umsatzplanungen – viele Wege führen zu einer fundierten Liquiditätsplanung. Doch Fakt ist: Für mehr Effizienz, Transparenz und Präzision im Planungsprozess, ist eine einheitliche, integrierte Plattform, die die Planung für alle zugänglich macht und über aussagekräftige Berichte tiefgreifende Einblicke ermöglicht, unerlässlich. 

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