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1.6.2022 | Zuletzt aktualisert am 3.1.2024

5 min

Die Top 6 der wichtigsten Vorteile bei der Einführung einer Inhouse Bank

Eine Inhouse-Bank (kurz: IHB) ist eine Institution oder juristische Person, die Bankdienstleistungen für verschiedene Geschäftsbereiche innerhalb eines Unternehmens erbringt. Die Inhouse-Bank repliziert Dienstleistungen, die normalerweise von externen Bankpartnern erbracht werden. Sie bietet Lösungen für Zahlungen, Liquiditätsmanagement und Cash Visibility, Payments on Behalf (POBO), Collections on Behalf (COBO), Devisenanfragen, Finanzierung und Working Capital für Geschäftseinheiten.

Die IHB bietet eine hervorragende Möglichkeit zur Verbesserung der Cashflow-Prozesse, der Cash Visibility und zur Senkung der Bankgebühren, verglichen mit der Zusammenarbeit mit zahlreichen Banken auf internationaler Ebene.

Auch wenn die Inhouse-Bank aufgrund gesetzlicher Bestimmungen nicht in jedem Land eine Option ist, so verringert sie wo vorhanden die Anfälligkeit des Unternehmens für gesetzliche Änderungen, die sich negativ auf den Geschäftsbetrieb auswirken könnten. Unternehmen schützen sich dadurch nicht nur vor regulatorischen Änderungen der Länder, sondern auch vor Änderungen auf Seiten der Bank, etwa bei der Aktualisierung neuer Standards für Zahlungsdateien.

 

Was sind die Top 6 der wichtigsten Vorteile einer Inhouse-Bank?

Die Einführung einer Inhouse-Bank hat viele Vorteile. Zu den wichtigsten zählen die zentralisierte Kontrolle, ein verbessertes Liquiditätsmanagement, geringere Bankgebühren, eine automatisierte Buchhaltung, weltweit harmonisierte Zahlungsprozesse und die vollständige Transparenz über die Kontostände der Tochtergesellschaften.

 

1. Zentralisierte Kontrolle

Die zentrale Kontrolle durch den Konzern ist bei weitem der größte Vorteil der Einführung einer Inhouse-Bank. Sie unterstützt Unternehmen in den Bereichen globaler Zahlungsverkehr, Finanzierung, Investitionen, konzernweites FX-Risiko und Hedging.

Eine Inhouse-Bank ist vor allem für Unternehmen mit hohen Cash-Beständen vorteilhaft , oder wenn ein steter Geldtransfer zwischen Tochtergesellschaften und dem Konzern erforderlich ist. Während der Konzern eine größere Kontrolle erhält, haben die Unternehmensbereiche und Tochtergesellschaften ihre eigenen Unterkonten bei den Inhouse-Banken. Die Kontolimits werden zentral auf Basis der Treasury-Richtlinien des Unternehmens vom Konzern festgelegt und überprüft.

Der Konzern kann globale Zahlungen, bei denen Fremdwährungs- oder Auslandszahlungsgebühren anfallen, auf ein Minimum reduzieren, da alle Transaktionen zentral statt über lokale Drittanbieter abgewickelt werden können. Die IHB ermöglicht einen besseren Überblick über die gesamten Net-Positionen pro Währung, die zu verwalten sind, und es ist möglich, das FX-Risiko auf Konzernebene zu sichern, um die Währung zu schützen und weniger Hedging-Transaktionen durchzuführen.

Außerdem sind die Tochtergesellschaften zur Aufnahme von Darlehen nicht zwangsläufig auf Banken angewiesen, sondern können die Finanzierung von der Organisation selbst erhalten. Die Vergabe von Darlehen an die Tochtergesellschaften kann wesentlich günstiger sein als die Zahlung hoher Zinssätze an Dritte, wie Banken oder andere Gläubiger. Durch die Zentralisierung der internen Finanzierung mithilfe der IHB lassen sich die Prozesse im Interesse der Compliance leicht dokumentieren. Gleichzeitig vereinfacht sich der gesamte Vorgang, da alle Anträge über den Konzern laufen.

Mit einer zentralen Inhouse-Bank hat das Treasury bessere Kontrolle über alle Treasury-Prozesse, was die Liquiditätslage des Unternehmens erheblich verbessern kann.

 

2. Verbessertes Liquiditätsmanagement

Die Inhouse-Bank ermöglicht ein zentrales Liquiditätsmanagement. Anhand der Liquiditätslage kann der Konzern entscheiden, ob eine externe Finanzierung erforderlich ist. Durch das zentrale Reporting erhält der Konzern nicht nur einen besseren Echtzeit-Überblick über die verfügbaren Mittel, sondern kann aufgrund der Informationen auch schneller Entscheidungen treffen. Davon profitieren auch die Tochtergesellschaften und Unternehmenseinheiten. Durch das automatisierte Cash-Pooling stehen ihnen Finanzmittel wesentlich schneller zur Verfügung. Dadurch wird auch sichergestellt, dass eine angemessene Liquidität dann und dort vorhanden ist, wo sie benötigt wird, anstatt überschüssige Cash-Bestände auf den Konten der Tochtergesellschaften zu halten, wenn diese sie zum gegebenen Zeitpunkt nicht benötigen.

Selbstverständlich sind Unternehmen von Zeit zu Zeit weiterhin auf externe Finanzierung für Investitionen angewiesen. Auch hier ist es einfacher, als Konzern eine Finanzierung zu besseren Konditionen zu erhalten im Gegensatz zu einer eigenständigen Tochtergesellschaft.

 

3. Geringere Bankgebühren und weniger Bankpartner

Durch die Einführung einer Inhouse-Bank lassen sich externe Bankgebühren auf ein Minimum reduzieren. Es ist also wesentlich kostengünstiger als die Nutzung externer Banken auf globaler Ebene. Zudem lässt sich auch bei den Transaktionsgebühren sparen, da interne Transaktionen nicht über externe Bankpartner abgewickelt werden müssen.

Die zentrale Verwaltung der Bankbeziehungen durch das Konzern-Treasury stärkt darüber hinaus auch die Verhandlungsposition des Konzerns. Somit können bessere Preise und bessere Dienstleistungen erzielt werden.

 

4. Automatischer Zahlungsabgleich und verbesserte Monatsabschlussprozesse

Zur Steigerung der Effizienz können mithilfe einer IHB Zahlungseingänge und Einzüge automatisch abgeglichen werden. Analog lassen sich auch konzerninterne Zahlungsströme ausführen und verbuchen. Saldenausgleich und Reporting können durch Abruf aller Kontoauszüge von den Banken und Zuordnung der Transaktionen zu den internen Bankkonten der Tochtergesellschaft automatisiert werden. Die Zuordnungsregeln können auf Bank-, Unternehmens- oder sogar auf Kontoebene definiert werden.

 

5. Harmonisierte Zahlungsprozesse für alle internen, externen und On-Behalf-Zahlungen

Durch die Nutzung einer Inhouse-Bank entfällt der Bedarf nach einer separaten Netting-Lösung. Stattdessen können Sie dank IHB die gleichen Prozesse sowohl für interne als auch für externe Zahlungen einrichten. Solange die internen Zahlungen intern bleiben und kein Netting auf Forderungsbasis erfordern, ergeben sich Vorteile wie jederzeit aktuelle Kontoauszüge und vollautomatischer Abgleich der internen Transaktionen.

Auch die Tochtergesellschaften profitieren von vereinheitlichten Zahlungsprozessen. Wertstellungsdaten gehen nicht verloren und der Monatsabschluss kann automatisiert werden.

Payments-on-behalf-of (POBO) minimieren die Abhängigkeit der Tochtergesellschaften von externen Bankkonten. Mit POBO können Tochtergesellschaften ihre Zahlungen wie bisher abwickeln und dabei die interne Kontonummer des Schuldners verwenden.

Mit Collections-on-behalf-of (COBO) ist es möglich, Zuweisungsregeln auf Basis von Transaktionsdaten zu definieren, um Cash auf interne Konten zu verteilen. Mit virtuellen Bankkonten, die von externen Banken angeboten werden, lässt sich ein automatisierter COBO-Prozess leicht einrichten.

 

6. Vollständiger Einblick in die Salden der Tochtergesellschaften

Ohne die zentrale Kontrolle einer Inhouse-Bank stand das Konzern-Treasury oft vor der Herausforderung eines unzureichenden Überblicks über die Cash-Bestände der Tochtergesellschaften. Mit einer IHB können mehrere Cash-Pools verwaltet werden, um einen vollständigen Überblick über die Salden der Tochtergesellschaften zu erhalten.

Die Bündelung sämtlicher Cash- und Guthaben-Salden ist vorteilhafter, als diese ungenutzt auf den Konten der Tochtergesellschaften zu belassen. Die Unternehmenseinheiten können net credit oder debit Salden auf die Unterkonten verbuchen und für diese entweder Zinsen beziehen oder zahlen.

Wenn die Unternehmenseinheiten ein Darlehen vom Konzern benötigen, können sie eigene Zinssätze festlegen, die sogar je nach Größe und Profil der Tochtergesellschaft variieren können.

 

Sollten auch Sie eine Inhouse-Bank einrichten?

 

Auf diese Frage gibt es keine einfache Antwort. Es sollte siech hier um eine strategische Entscheidung handeln, welche im Einklang mit dem Strategieplan Ihres Unternehmens getroffen wird.

Um herauszufinden, ob die Inhouse-Bank eine geeignete Lösung ist, empfiehlt sich zunächst eine sorgfältige Bewertung Ihrer derzeitigen Prozesse: Was funktioniert gut und was könnte verbessert werden? Könnten einige der hier dargestellten Vorteile zu einer Steigerung der Rentabilität führen?

Möglicherweise haben Sie auch bereits eine gute Lösung, beispielsweise für das Liquiditätsmanagement oder die Verwaltung von Bankgebühren. Falls jedoch weltweit Unternehmenseinheiten und Tochtergesellschaften existieren, umfangreiche Investitionen in die Entwicklung vorgesehen sind und lokale Steuern und Transaktionskosten zu berücksichtigen sind, lohnt es sich, die Implementierung einer Inhouse-Bank in naher Zukunft in Erwägung zu ziehen.

Bevor Sie eine Entscheidung treffen, ist es außerdem ratsam, sich mit den gesetzlichen Regelungen aller Länder, in denen das Unternehmen tätig ist, vertraut zu machen. Sind beispielsweise POBO und COBO in diesen Ländern erlaubt und welche Unterlagen sind für die Einführung einer IHB erforderlich?

Die Einführung einer Inhouse-Bank ist ein umfangreiches Projekt, welches das Engagement vieler Abteilungen erfordert. Auf lange Sicht werden Sie jedoch in der Lage sein, bessere Prozesse zu entwickeln, die Transparenz zu verbessern und Geld zu sparen.

 

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